Für sein ausschließlich aus tierversuchsfreien Komponenten hergestelltes Brustkrebs-on-Chip-Modell wurde Peter Loskill am 12. Oktober 2023 mit dem renommierten Herbert-Stiller-Preis der Vereinigung “Ärzte gegen Tierversuche e.V.” ausgezeichnet.
Im sich rasant entwickelnden Bereich der Organ-on-Chip-Modelle wird zunehmend darauf hingearbeitet, Systeme zu etablieren, die nicht nur auf menschlichen Zellen basieren, sondern die auch keinerlei tierische Produkte mehr enthalten. Die Entwicklung und Anwendung solcher In-vitro-Modelle sind besonders herausfordernd, da Organoid- und Gewebekulturen noch immer größtenteils nicht ohne die Zugabe und Verwendung tierischen Zusätze auskommen.
Mit dem Ziel neuartige Brustkrebstherapie zu entwickeln, etabliert Peter Loskill mit seinem internationalen und interdisziplinären µOrganoLab-Team ein innovatives mikrophysiologisches Brustkrebs-on-Chip-Modell. Dazu verwendet das Forschungsteam menschliche Tumor-Organoide und bettet diese in ein künstliches Hydrogel ein, das die natürliche Mikroumgebung der Zellen im Körper nachbildet. Dieses Hydrogel wird von menschlichem Fettgewebe umgeben, wodurch dieses Modell nicht nur eine vielversprechende Plattform für In-vivo-Tests darstellt, sondern auch darauf abzielt, tierische Bestandteile in der In-vitro-Forschung zu eliminieren.
Human-relevante In-vitro-Krebsmodelle weisen großes Potenzial für die biomedizinische Forschung und eine fortschrittliche Entwicklung wirksamer Therapieansätze. Der wegweisende Ansatz von Peter Loskill wurde nun vom Verein “Ärzte gegen Tierversuche e.V.” mit dem renommierten und mit 20.000 € dotierten Herbert-Stiller-Preis gewürdigt, der alle zwei Jahre für human-relevante Forschung ohne Tierversuche vergeben wird.
Die feierliche Preisverleihung fand am 12. Oktober 2022 am NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut in Reutlingen statt.
Die Anerkennung der Bedeutung der Forschung des µOrganoLabs und des 3R-Centers Tübingen unterstreicht die Notwendigkeit solcher auf den Menschen ausgerichteten Forschung und die Bedeutung fortschrittlicher In-vitro-Modelle als Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen und nicht zuletzt für die Entwicklung neuer medizinischer Therapien.