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Unter dem Motto „Zukunft ohne Tierversuche – Utopie oder Realität?“ lud die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am 22. März 2024 Expert:innen aus Politik, Behörden, Industrie, Nichtregierungsorganisationen und der Wissenschaft zu einem hybriden Fachgespräch in den Deutschen Bundestag ein. Unter den Gesprächspartner:innen war auch Peter Loskill, Leiter des 3R-Centers Tübingen.

Im Rahmen des Fachgesprächs wurde diskutiert, wie es um die Einführung einer Reduktionsstrategie steht, wie sich Tierversuche reduzieren lassen, wie das Leid von Versuchstieren gelindert werden kann oder welche Chancen und Herausforderungen sich im Bereich Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen ergeben.

Appell an die beteiligten Interessensgruppen: Mehr Unterstützung von Alternativmethoden

Als Experte für Mikrophysiologische Systeme, Organ-on-Chip- und Organoid-Modelle betonte Peter Loskill die Dringlichkeit, in Deutschland von der Diskussion über ein Verbot oder eine „Kriminalisierung“ von Tierversuchen abzurücken. Stattdessen hob er hervor, dass die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für die Entwicklung und ein niedrigschwelliger Zugang zu neuartigen In-vitro-Modellen als human-relevante Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen entscheidend sind. Ohne entsprechende Investitionen läuft die deutsche Forschungslandschaft Gefahr, hinter europäischen und internationalen Ländern zurückzufallen, die bereits erheblich in diese Technologien investiert haben.

Peter Loskills Fazit

Kern einer erfolgreichen Reduktionsstrategie müssen die konsequente Unterstützung der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung neuartiger Ersatz- und Ergänzungsmethoden durch gezielte Förderung mit langfristigen Perspektiven sein. Es ist nicht zielführend, die 3R-Prinzipien (Replacement, Reduction und Refinement von Tierversuchen) pauschal zusammenzufassen. Vielmehr sollten das Refinement der unvermeidlichen Tierversuche und die Einführung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden separat betrachtet werden. Im Bereich Replacement & Reduction muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass Kompetenzträger:innen, die auf Ersatz- und Ergänzungsmethoden spezialisiert sind, Forschenden und den Tierschutzbeauftragten auf den unterschiedlichen Ebenen der Erarbeitung und Prüfung von Tierversuchsanträgen beratend und unterstützend zur Seite stehen.