Vom 2. bis 6. September 2024 veranstaltete das 3R-Center Tübingen in Zusammenarbeit mit der EUROoCS Teaching & Training-Arbeitsgruppe die zweite Ausgabe der Organ-on-Chip Summer School in Tübingen. Wie schon im vergangenen Jahr wurde Tübingen damit zum Hotspot für internationale Expertinnen und Experten aus dem Bereich Organ-on-Chip (OoC) und Mikrophysiologische Systeme sowie engagierte und interessierte Nachwuchsforschende, die diese neuen Technologien erlernen möchten.
Über fünf Tage hinweg nahmen die Teilnehmenden an Vorlesungen am Vormittag und praktischen Workshops am Nachmittag teil. Das diesjährige Programm umfasste eine Vielzahl an Themen, darunter stammzellbasierte In-vitro-Modelle, Mikrostrukturierung von OoC-Systemen, Biomaterialien, gute Zellkulturpraxis (GCCP), Online-Analyse mit Sensoren, Bildgebung, Omics-Analysen, TEER-Messungen, Mikroelektrodenarrays, In-silico-Modellierung, regulatorische Anforderungen und Immunologie. Die verschiedene Aktivitäten an den Abenden boten die Gelegenheiten zum Austausch und zum Netzwerken.
Tag 1
Die Woche startete mit spannenden Vorträgen zu den Themenkomplexen Mikrostrukturierung von Maria Tenje (Universität Uppsala) und Stammzelltechnologie von Lisa-Marie Erlandsdotter (Universität Tübingen). Den Vorlesungen folgten am Nachmittag praktische Workshops zur Mikrostrukturierung mit Thomas E. Winkler (KTH Royal Institute of Technology), zu Biomaterialien mit Lisa Rebers (Bosch) sowie einer Live-Übertragung aus dem Zellkulturlabor des NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts zu induzierten pluripotenten Stammzellkultur (iPSC) von Lisa-Marie Erlandsdotter. Der Tag endete mit einer Willkommensveranstaltung mit spannenden Kurzvorstellungen aller Teilnehmenden zu leckeren, lokalen, schwäbischen Spezialitäten.
Der zweite Tag begann mit einer Vorlesung zu Biomaterialien von Lisa Rebers, gefolgt von einem Vortrag zur Sensortechnologie für OoC-Anwendungen, gehalten von Torsten Mayr (Technische Universität Graz & PyroScience GmbH). Anschließend unterrichtete Kevin Achberger (Universität Tübingen) die Teilnehmenden zum Thema Entwicklung und Anwendung von Organoidmodellen. Der Nachmittag startete dann mit praktischen Workshops zur Anwendung von Mikroelektrodenarrays (MEAs) von Multi Channel Systems GmbH und optischen Sensoren von Torsten Mayr sowie eine Fortsetzung der Einheiten zur Mikrostrukturierung und zu Biomaterialien. Der Tag fand seinen Abschluss mit einem lebhaften Summer School Dinner in einer lokalen Brauerei am Flussufer mit hervorragendem Essen und wertvollen Networking-Möglichkeiten.
Tag 3
Das Mittwochsprogramm begann mit einer Vorlesung zur Mikrofluiddynamik von Andries van der Meer (Universität Utrecht), Präsident der EUROoCS, gefolgt von Tânia Capelôa (JRC EURL ECVAM), die über gute Zellkulturpraxis (GCCP) und Berichtsstandards referierte. Julia Marzi (NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut) schloss den Vormittag mit einer Vorlesung zum Thema Mikroskopie und Ramanspektroskopie ab. Am Nachmittag erwartete die Teilnehmenden ein absolut ikonisches und typisch Tübinger Erlebnis mit einer Stocherkahnfahrt auf dem Neckar – eine wohlverdiente Pause und die Gelegenheit, die schöne Umgebung zu genießen.
Tag 4
Der Donnerstag begann mit einer spannenden und unterhaltsamen Vorlesung zu Spektroskopie und OImics-Analysen von Steven Ray Wilson (Universität Oslo), gefolgt von Costanza Rovida (Center for Alternatives to Animal Testing (CAAT) Europe), die in ihrer Doppelvorlesung wichtige regulatorische Aspekte beleuchtete.
Am Nachmittag fanden dann die letzten praktischn Einheiten zu TEER-Messungen unter der Leitung von Silvia Mihăilă (Universität Utrecht) statt sowie die Fortsetzungen der Mikrostrukturierungs- und Stammzellen-Workshops mit Fokus auf Fluidiktestungen und Mikroskopie. Der Tag endete mit einem TATAbox-Spieleabend, bei dem die Teilnehmenden leckere libanesische Küche genossen und die Erfolge der Woche feierten.
Tag 5
Die letzten Vorlesungen der Woche startete am Freitag mit einer Vorlesung zum menschlichen Immunsystem von Melanie Märklin (Universität Tübingen), gefolgt von einer spannenden hybriden Vorlesung mit praktischen Elementen zum In-silico-Modellieren, geleitet von Behnam Amiri (ESQlabs GmbH), die den Teilnehmenden Einblicke in computergestützte Ansätze für die OoC-Forschung bot. Die ereignisreiche Woche beendeten die Teilnehmenden mit neuen Fähigkeiten, Wissen und wertvollen Kontakten, um ihre Arbeit in diesem spannenden Forschungsfeld weiter voranzutreiben.
Travel Award
Über ein besonderes Highlight durfte sich Angela Ramirez Rosales freuen, die mit dem diesjährigen Organ-on-Chip Summer School 2024 Travel Award, gesponsert vom France 2030 Programme de Recherche Organes et Organoïdes sur puces (MED-OOC), für ihre herausragende Leidenschaft, die Forschung im Bereich Mikrophysiologische Systeme fausgezeichnet wurde.
Ein großes Dankeschön für eine bereichernde Summer School 2024!
Nach einer intensiven Woche voller Vorlesungen, hands-on Workshops und gemeinschaftlichen Aktivitäten mit regem Austausch und Networking freuen wir uns, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel neues Wissen, Ideen, Inspirationen und Kontakte mitnehmen konnten. Wir bedanken uns herzlich bei den vielen Expertinnen und Experten für das Engagement und die hervorragenden, bereichernden Beiträge! Ebenso möchten wir uns bei den Teilnehmern für das große Interesse und Teilnahme bedanken. Auch dem gesamten Team der EUROoCS Teaching & Training Arbeitsgruppe sowie den zahlreichen helfenden Händen möchten wir unseren herzlichen Dank aussprechen. Wir blicken mit großer Freude auf diese wertvolle und inspirierende Woche zurück!
Organ-on-Chip Summer School 2025
Nach Abschluss dieser ereignisreichen Woche freuen wir uns bereits auf die Summer School 2025! Diese findet vom 15.-19.2025 in Tübingen statt.